Europa

Tarifa, die Windhauptstadt!

Mit Kindern in Tarifa: Am südlichsten Zipfel von Andalusien

Seit Jahrzehnten zieht es Surfer und Kiter nach Tarifa.  Uns eigentlich auch, … jetzt sind wir mit Kids & Teens dort gelandet! Endlich!
Tarifa ist High Wind Area. Kein Wunder, dass die Stadt mit diesen tollen Wind- und- Wasserbedingungen über die Jahre eine einzigartig „surfige“ Atmosphäre entwickelt hat: Es schmeckt ein wenig nach Lombok und Kalifornien und ein wenig nach Goa und Australien…

 

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Profis im Sonnenuntergang

Nö, wir sind keine Windsurfer und kiten können wir auch nicht – zumindest bisher nicht. Das macht gar nichts, denn auch für Nicht-Wassersportler ist Tarifa ein ganz toller Urlaubsort!

 

 


Kleiner geografischer Ausflug:
Tarifa  wurde benannt nach dem Berberführer Tariq ibn Ziyad, der 710 n.Chr. als Erster die Straße von Gibraltar überquerte.  Die Meerenge ist der Trennpunkt von Mittelmeer im Osten und Atlantik im Westen und auch die Trennlinie der Kontinente Europa und Afrika: Tarifa ist der südlichste Festlandpunkt von Europa und nur 13 km von Marokko in Afrika entfernt. In dieser wunderbaren andalusischen Stadt ist typisch weiß, aber nicht so typisch heiß wie anderswo! Der Levante-Wind lässt grüßen!
Möchte man nur in Stadtgebiet bleiben, kann man alles zu Fuss erreichen. Tarifa ist übersichtlich groß und hat ca. 18.000 Einwohner. Möchte man aber surfen, kiteboarden oder auch angeln, dann ist ein Auto sinnvoll. Die diversen Wassersport -Station und Schulen und auch ein paar „angesagte“ Hotel – und Apartmentanlagen liegen etwas außerhalb am langgezogenen Playa Dos Mares an der N-340.

 „Tarifa is where Atlantic winds will sweep you off your feet!“ (sagt der „Lonely Planet“)

Vermutlich ist es dieser Ostwind „El Levante“, der Tarifa vor dem Massentourismus beschützt. Hier bläst meistens so kräftig durch die Meerenge, dass Atlantik-Baden häufig vom Kinder-Spaß-Zettel getrichen werden muss. Wenn diese Entscheidung auf Gegenwind stößt oder die Kids grundsätzlich noch ziemlich lütt sind, kommt Plan B zum Einsatz: Das Mittelmeer.  Für die Kleinen ist der Playa Chica an der windabgewandten Seite südlich vom Hafen ein toller Spielplatz. Dieser Strand liegt zentral in der Stadt, das Wasser fällt flach ab und er ist immer mit einem Baywatch-Posten besetzt. Hier am südlichsten Strand des europäischen Mittelmeeres kommt man schnell an einen guten Kaffee und was Essbares. On top gibt es einen tollen Blick auf die Isla de las Palomas (über einen Steindamm zu Fuß zu erreichen) und auf Marokko am Horizont.

Wir haben Familien gesehen, die zwischen den Kitern am Playa Dos Mares eine Strandmuschel  aufbauen wollten – kann man machen – an windigen Tagen stehen die Chancen gut, dass sie einem um die Ohren fliegt. Die weiten Strände sind so traumhaft und wenn der umher wehende Sand mal wie Schmirgelpapier auf der Haut piekt, dann ist das auch ein kleines Abenteuer! Wir legen uns ganz flach hin, schützen unser Sandwich mit einer Papiertüte und gucken den Wasserratten zu!

„Man“ geht in Tarifa kaum vor  21 Uhr zum Essen aus (wenn nicht noch später). Das liegt wohl daran, dass jede Minute am Strand ausgekostet wird.  Erste Sahne für uns: Wir sind gerne spät entschlossen und brauchen nie einen Tisch reservieren … wir sind fast immer die Ersten! Neben moderner spanischer Küche, Fast Food und Burgern oder Sushi gibt es auch die typisch spanischen und traditionellen Delikatessen. Wir mögen den hier frisch gefangenen Thunfisch und die Meeresfrüchte und sind schnell Fans des „Pata Negra“ geworden (iberischer Schinken).

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Café del Mar

Eigentlich geht in Tarifa alles etwas später los. Wer in der Altstadt von Bar zu Bar tingeln möchte, kann sich ab 23 Uhr auf den Weg machen. Besonders angesagt zu unserer Zeit das „Cafe del Mar“ an der Strandpromenade (Bar, Restaurant und Club auf 3 Stochwerken).

 

 

 

Unsere TOP 10 TARIFA


Wüsten-Feeling mit Back-STOP

Direkt hinter dem Strand Playa Los Lances beginnt der Naturpark „Alcornocales“.  Dort, am Ende der Bucht von Tarifa,  erhebt sich eine riesige Sanddüne, die der Levante-Wind über Jahrhunderte aufgehäuft hat. Wenn man den Campingplatz rechts liegen gelassen hat, führt die Straße direkt zur Düne. Je nachdem, wie stark der Wind ist und wie stark man sein Auto sandstrahlen möchte, stellt man den Wagen am Wegrand ab. Sofort steckt man bis zum Knöchel im Sand! Die Düne von Valdevaqueros lädt zum Herumtollen ein und versprüht allerfeinstes Wüsten-Feeling.  Ähnlich toll sollen auch die Dunas de Bolonia sein, die wir aber nicht erforscht haben.
Wir waren froh, dass wir die Sonnenbrillen der Kids diesmal nicht im Apartment liegen lassen haben. Eine Sand-Schutzbrille verlängert nämlichen den Dünen-Spaß!

Gleich hinter der Düne befindet sich der Berg San Bartolomé, der für seine vielen hervorragenden Klettertouren bekannt ist.
Gleich vor der Düne halten wir mehr zufällig an der „Panaderia Espana“. Hier decken wir uns mit Brot für den Abend und Leckereien und Sandwiches für den Strandbesuch ein. Sehr spanisch!

 

„El Mirlo“ und einsamer Strand

Die Ausschilderung zum Restaurant „El Mirlo“ findet man am Straßenrand an der Düne (eigentlich gibt es nur eine richtige Straße dort!). Vorbei an einem Militärgebiet und netten Fincen fährt man direkt zum Parkplatz des attraktiven „Gasthauses“.  Eine Parkgebühr von 5 Euro fällt an, wenn man nur zu Strand geht und nicht zum Essen einkehrt. Wir zahlen nicht freiwillig … leider haben wir nicht reserviert und bekommen keinen Tisch. Glücklicherweise haben wir die Sandwiches aus der Bäckerei dabei (es gibt dort sonst weit und breit nix essbares) . Durch die Grünanlage des Restaurants bahnt sich der kleine Weg hinunter zur Badebucht. Einfach immer abwärts Richtung Meer. Wir sind fast alleine am Strand und das Wasser ist ruhig und klar.

 

Altstadt und das Castillo de Guzmán

Eine dicke Festungsmauer umrundet den alten Stadtkern. Darauf kann man spazieren, klettern und die Aussicht genießen.  Obwohl die historische Altstadt eher lütt ist, kann man sich als Tarifa-Anfänger doch in den vielen kleinen weißen Gassen verlaufen … oder verstecken. Viele kleine Boutiquen und Cafés landen ein!

Das Castillo de Guzmán el Bueno ist eine echte Festung. Sie wurde im Jahr 960 vom Kalifen Abd El Rahman III. errichtet. Von der Burg hat man einen tollen Blick auf den Hafen und die Straße von Gibraltar. Bei gutem Wetter kann man die marokkanische Küste sehen!
Eintritt für Kids bis 12 Jahre kostenlos, ansonsten ca. 4,- €.

 

 

Kiter-Strand und Hotel Dos Mares

Manch‘ einer von den coolen Anfängern nimmt den Helm ab und hat auch schon ein paar Fältchen. Fast hätten wir uns auch zu einem Kurs angemeldet, aber die Vernunft hat sich durchgesetzt: Was wäre wenn wir uns in den Sport verlieben würden …?
Der Playa Dos Mares ist unterteilt in einen Windsurfer-Bereich, eine Zone für die Kiter und ein ausdehntes Stück für die Kite-Schulen. Durch die Länge der Bucht verteilt sich diese Menge aber über viele Kilometer. Der Sandstrand ist besonders breit und bietet auch absoluten Anfängern reichlich Platz zum Starten und Landen. Es ist toll dem bunten Treiben zuzuschauen.
An dieser Strecke liegen viele schöne Beach-Hotels, die unauffällig in der Landschaft stecken. Uns ist das Hotel Dos Mares ins Auge gefallen, weil es durch seine Farben und die Lage wirklich besonders ist. Außerdem hat es einen kleinen Reitstall in dem wir uns Ponys ausgeliehen haben (s.u.).
 

Der Top-Spot für die Wassersport-Szene ist aber wohl der Valdevaqueros. Der Strand zwischen Camping Torre de la Pena bis zur Düne. Hier ist der Levante am stärksten. Aufgrund der Biegung der Bucht sollen hier auch Nicht-Profis aufs Wasser gehen können, ohne auf den offenen Ozean getrieben zu werden.

 

„Wave Bar“ statt angeln!

Während unsere Angel-Fans die Routen ins Wasser halten und für den Grill-Fisch sorgen, schlendern die Mädels am Strand zwischen den Kitern umher. Fast per Zufall treffen wir auf die „Wave Bar“, die am unteren Ende des Parkplatzes vom Playa Dos Mares zu finden ist. Er freuen uns über unseren Zufallstreffer, stellen aber schnell fest das wir in den Klassiker unter den Strandbars von Tarifa gestolpert sind. Die Burger und Sandwiches sind lecker. Wir schlürfen Cocktails dazu (mit und ohne Alkohol) und „chillen“ in den Sitz-Säcken und Strandsesseln. Da kommen wir doch gleich die nächsten Tage nochmal wieder …
 
 

Reiten im Sonnenuntergang

Wir bekommen zwei Stricke in die Hand gedrückt an denen zwei Ponys hängen. Die beiden trotten extrem brav mit unseren Kids am Strand entlang. Romantischer geht es auch kaum: Die Sonne geht langsam unter und die allerletzten Kiter packen ihr Zeug zusammen. Wir machen einen der schönsten Strandspaziergänge aller Zeiten!
Auch wenn man keine Pferde-Erfahrung mitbringt, ist das machbar. Im Zweifel kann man im Stall um Unterstützung bitten und wird dann bestimmt von einem „Cowgirl“ begleitet (zum Reitstall)

 

 

Shopping

Superlativ: Der kleine Ort Tarifa  soll mehr Surfshops als Maui (Hawaii) haben! Wenn wir mal auf Maui sind, werden wir diese Aussage überprüfen. An der Hauptstraße außerhalb des historischen Zentrums reiht sich ein Kite-Surf-Shop an den anderen: Dazwischen Mode und Schnick-Schnack wie Sand am Meer. Viele einheimische Modemarken haben auch eine gute Auswahl an Kindergrößen.
Einige der größeren Supermärkte haben ganztags geöffnet. Wer ganz frisch kochen möchte, geht zum Markt (Mercado) im Zentrum.  Wir haben dort mehrfach sehr guten fangfrischen Fisch eingekauft (selbst angeln klappt ja leider nicht immer)!

 

 

Quad oder Strandsegler

Direkt an der N-340, die parallel zum Playa Dos Mares läuft, kann man  Quad-Touren buchen.  Das kleine Familien-Team auf dem staubigen Platz neben der Durchfahrtsstraße ist nicht übersehen.  Kleine Kinder bekommen Mini-Quads oder steigen mit bei den Erwachsenen mit auf. Wir tasten uns vorsichtig ran und buchen die kleine Runde. Die Kids sind begeistert und die Erwachsenen müssen zugeben, dass sie mehr Spaß hatten, als erwartet.
Die Wave Bar ist von dort zu Fuß erreichbar und auch das Hotel Dos Mares – eine heiße Latte schafft man locker in der Quad-Zeit.
Direkt neben dem Standort bietet ein anderes Team Strandsegeln an. Richtiges Strand-Feeling kommt dort vielleicht nicht auf, aber für die erste Erfahrung ist es vielleicht ein guter Ort.

 

 

Whale Watching

Es ist wie verhext! Wir sollen den Walen wohl nicht näher kommen. Zusammen mit den Leuten von „Firmm“ und „whalewatchtarifa“ hoffen, dass der Wind abflaut – Aber nix da, die Boote können nicht auslaufen.
Von April bis Oktober hat man in Tarifa die große Chance  Pottwale, Grindwale, Finnwale, sowie Schwertwale (Orcas) und diverse Delfinarten zu sehen … eigentlich!

 

„Souk“ Marokkanische Küche

Im „Souk“ stimmen wir uns  auf unseren Kurztripp nach Tanger ein. Wir futtern die Karte rauf und runter und fragen uns, wie wir bisher ohne marokkanisches Essen auskommen konnten? Die vielen kleinen Snacks kann man prima mit den Fingern essen. Darf man da auch Erlebnis-Gastronomie nennen?!

 

 

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